Kurzweilige Ewigkeit

Fieldo im Katzenhimmel

Wie bitte? ICH hätte mir Zeit gelassen, bis ICH mich aus dem Jenseits melde und via worldpress publiziere? Da stellt sich natürlich die Frage, liebes Lesepublikum: Was ist Zeit? Ihr Menschen habt ja immer zu wenig davon, rennt ihr nach und trauert um vergangene oder – noch schlimmer – fiebert zukünftiger entgegen. Wo es doch immer nur der aktuelle Moment ist, der zählt und euch so die Ewigkeit spüren liesse, wenn ihr nur wolltet.
Was ist ein ewiger Moment verglichen mit einer Zeitspanne von nicht einmal einem Jahr?

Die Zweibeinin hat es auch noch nicht ganz erlickt. Anstatt dass sie dankbar ist SO EINE PERSÖLICHKEIT WIE MICH gekannt zu haben, grämt sie sich immer noch ab und zu und nimmt es MIR im Grunde übel, dass ICH sie so unplanmässig verlassen habe. Verständlich ist es ja, denn ICH bin natürlich ein herber Verlust. Dabei hat es ihr letztlich zum Guten gereicht. Ein Leben wird nicht besser, bloss weil es länger ist und meins war nahezu perfekt. Hätte ICH meine Zelte auf der Erde nicht abgebrochen, so hätte sie sich wohl nie auf den Weg gemacht. Sie ist ja nicht so abenteuerlich veranlagt, wie ICH es zu Lebezeiten war; stets muss man sie ein bisschen vorwärts schubsen. Nichts anderes habe ICH gemacht, auch wenn sie das natürlich wieder mal völlig falsch interpretiert. Aber gut – sie ist bloss ein Mensch und ihr habt im Gegensatz zu uns nur ein Leben. Glaubt ihr jedenfalls.

Jedenfalls ist es ganz amüsant, ihr von meinem Katzenhimmel aus nach wie vor über die Schulter zu schnurren und sie beim Schreiben und Zaudern zu beobachten. Auch wenn sie nur ab und zu irritiert aufguckt und dann aber glaubt, sich getäuscht zu haben. Unsere sieben Sinne habt ihr nun ja auch nicht, ihr Menschenkinder… ganz zu schweigen von MEINEM achten.

Heute zum Beispiel: Wenn mir nicht irgendwann die Pfote ausgerutscht wäre, würde sie immer noch überlegen, ob sie diesen Sprachaufenthalt jetzt buchen soll oder nicht. So lange, bis es zu spät und kein Platz mehr wäre. Sie denkt natürlich, das sei allein ihre Entscheidung gewesen, aber in Wahrheit habe ICH im Hintergrund die Fäden gezogen. Ganz nebenbei auch in meinem eigenen Interesse und um sie von anderem abzulenken. In letzter Zeit schäkert sie für meinen Geschmack nämlich ein bisschen zu oft mit den beiden Miezen vom unteren Stock herum und ich gebe zu: Da kitzelt mich die Eifersucht. Obwohl ich nunmehr über solch irdischen Gefühlen stehen sollte … aber wie gesagt:
Was ist schon eine Zeitspanne von nicht einmal einem Jahr?
Verglichen mit der Ewigkeit?